Samstag, 24. März 2012

1. Kapitel "Alice"

Ich muss da noch vieles Ausbessern, aber das ist mal der erste Entwurf vom ersten Kapitel:

1.Kapitel: Alice


"Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen."
Francis Bacon

Ich blickte durch das Glas hoch zum sternenlosen dunklen Himmel.
Keine kleinen leuchtenden Punkte.
Keine Bilder, gemalt aus Unerreichbarkeit.
Nur ein strak verschwommener Mond in einem Meer aus Schwärze.
Ich wandte mich von dem Anblick ab und legte mich auf die Seite in meinem Bett.
Ich hatte es schon vor einer Stunde aufgegeben einzuschlafen, meine Gedanken hielten mich einfach die ganze Zeit wach.
All die Geschichten einer früheren Welt gingen mir durch den Kopf und die Vorstellungen, wie es damals wohl war, ließen mich nicht los.
„Verdammte Scheiße, Alice! Konzentrier dich gefälligst mit auf Gegenwart und die Zukunft und nicht mit dem, was du nie ändern und wo du nicht zurück kehren kannst! Leg deine Bemühungen in die Schule…“ beschimpfte ich mich, doch ich brach ab. Das hatte keinen Sinn! Meine Vernünftige Stimme hatte nie wirklich gute Argumente gebracht, was man am Grund „Schule“  merkte.
So lag ich immer noch im Bett und grübelte vor mich hin, wie es nur so weit kommen konnte.
Es war einfach deprimierend, von Funklenden Schätzen am Himmel in vergilbten Seiten zu lesen, aber nie welche sehen zu können.
Und das war auch nur das schlechteste Beispiel.
Es gab so viele Sachen, die im Laufe der Geschichte eine andere Wendung genommen haben und uns nun zu dieser Situation gebracht haben.
All die Geschichten kamen mir so konfus als auch wunderbar vor.
Wie in diesem Buch „Alice im Wunderland“.
Alles seltsam und fremd und doch vertraut. Alles so komisch und doch logisch in sich.
Alles falsch und verdreht und  doch nicht auf dem Kopf gestellt.
Ein Wunderland.
Doch ich war nicht diese Alice, das kleine naive Mädchen mit den blonden Haaren.
Ich kam zwar auch aus sehr reichen Verhältnissen wohnte  und wir besaßen denselben Namen, aber  das war‘s dann auch schon.
Manchmal wünschte ich mir mit der Kleinen tauschen zu können. Dort war alles so bunt und hier war jeder Fleckt trist und grau.
 Es erinnerte mich an Haferschleim.
Diese eklige, … Stopp! Nein ich würde jetzt nicht diesen Gedankenstrang weiter verfolgen, sonst endete das ganze wieder bei etwas ganz anderem und ich würde nie einschlafen.
Ich drehte mich zu meiner Digitaluhr und wunderte mich nicht über die dort stehenden neongrünen Ziffern.
4:25
Na toll! Also die erste Stunde konnte ich ja schon mal gleich vergessen.
Wieso konnte ich nicht endlich einschlafen?
Das war mir jetzt zu viel. Wenn ich schon meine kostbare Zeit fürs Schlafen verbrauchte, dann konnte ich sie wenigstens dazu benutzen,  endlich mal wieder zum Lesen zu kommen.
Ich schlug meine Bettdecke weg und  stand auf.
Meiner Freundin Leslie wäre jetzt bestimmt aufgefallen, dass meine rote Pyjamahose überhaupt nicht zu meinem grünen Top passte.
Mir war so etwas immer total egal.
Ich tapste mit nackten Füßen auf dem kalten Boden zu meinem großen Regal und stand ehrfürchtig davor.
Das Regal an sich, war sehr modern. Es bestand aus einer Art Glasersatz, das im Gegensatz zu Plastik viel stabiler und recycle barer war.
Innen waren meine wertvollen Bücher.
Zu diesen Zeiten waren Papierbücher, die wirklich gebunden waren, eine Rarität und eine kostspielige Angelegenheit.
Mein Vater jedoch konnte sich als Millionär diese Bücher leisten, sodass ich im Gegensatz zu allen anderen keine Elektronischen Bücher sondern echte las.
Ich schloss die Vitrine auf und zog schnell eins der Bücher aus dem Regal ehe ich Tür wieder schloss.
Ich sah auf meine zufällige Wahl.
„Alice im Wunderland“, was für ein Zufall. Ein Seufzen entglitt mir, doch ich ging zurück ins Bett setze mich an den Rand, sodass ich mein Rücken gegen das Glas lehnte.
Mein Blick huschte schnell über die Stadt draußen, aber ich sagte mir ich solle mir keine Sorgen machen.
Ich hatte dieses Zimmer jetzt schon seit 11 Jahren und immer noch hatte ich das Gefühl, jeder könnte mich durch die metergroße Scheibe hindurch sehen.
Nur mein Verstand wusste, dass sie von außen Verspiegelt war. 
Ich wandte mich davon ab und widmete mich dem Buch in meinen Händen.

Ein dröhnendes Geräusch drang in mein Bewusstsein. Schrill und schrecklich.
Ich wollte davor davon laufen, doch es ging nicht. Es wurde immer lauter.
Nistete sich in meinen Kopf ein, umklammerte meinen Schädel mit einer eisernen Hand und ließ nicht mehr los.
Ich konnte dem Geräusch nicht entfliehen.
Doch was war es denn überhaupt?
Ein kleines Wort schloss plötzlich durch meinen Kopf.
…Wecker…
Ich schlug meine Augen auf und fand mich in meinem Zimmer wieder.
Grelles Licht, das durch meine Glaswand in mein Zimmer trat, durchflutete das Zimmer.
Ich legte meinen Kopf schräg und entdeckte den Störenfried.
Ich kniff meine Augen zusammen und lieferte mir einen Kampf mit meinem Wecker, doch als er nach Minuten immer noch nicht verstummte, gab ich auf.
Er hatte gewonnen, ich musste aufstehen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Ich sah an mich herunter und entdeckte das aufgeschlagene Buch auf mir liegen.
Ich nahm es in die Hand und sah, dass ich keine 10 Seiten geschafft hatte, bis ich dann doch endlich eingeschlafen bin.
Ich schlug es zu und stand langsam auf.
Mein Kopf tat mir weh, wahrscheinlich verursacht, durch die unangenehme Position, in der ich gelegen beziehungsweise gesessen war.
Ich schlurfte zum Wecker und schaltete das Biest aus und trotzdem verhöhnte es mich.
Halb Sieben zeigte es an und die Vorahnung, dass ich auch heute zu spät in der Schule auftauchen würde, verankerte sich in meinem Kopf.
Trotzdem hatte ich wirklich keine Lust, mir noch den Stress anzutun.
Ich zog meine Uniform  an und machte mich im Bad fertig.
Ein Blick im Spiegel verriet mir, dass jedes Make-up der Welt nie meine dunklen Augenringe vertuschen würde.
Wie die Vorschrift es verlangte, band ich mein Haar hinten zu einem Knoten zusammen, doch aus Trotz zog ich links und rechts mehrere Strähnen heraus, die widerspenstig in mein Gesicht fielen.
Ich stattete der Küche einen letzten Besuch ab, ehe ich mit einem Brötchen in der einen Hand, einer Flasche Wasser in der anderen und meinen Rucksack an einer Schulter baumelnd in den Aufzug stampfte.
Ich drückte mit meinem kleinen Finger die Taste 32 und hoffte, Leslie war noch nicht zu Schule gegangen.
Jedes Mal ließ ich meinem Blick durch die drei Gläsernen Wände über die Stadt schweifen, solange nicht die anderen Hochhäuser mir den Weg versperrten, was immer zu früh der Fall war.
Drei Sekunden staunen und danach packte ich meine Sachen in meine Tasche und kümmerte mich nicht mehr um die vorbeihuschenden Fenster draußen.
Als der Aufzug stoppte sah ich auf, doch die Türen öffneten sich nicht.
Leslie war schon gegangen.
Mit gleichgültiger Mine berührte die Taste für das Erdgeschoss und schoss nach unten.
Dort angekommen machte ich mich schließlich auf den Weg um zur „Lehranstalt mit den besten Akademischen Möglichkeiten.“
Ich hasste diesen Namen. Eigentlich hasste ich das ganze Gebäude.
Es war nicht die Tatsache, dass ich Schule nicht mochte.
 Ich wollte etwas lernen um später gebildet zu sein, vor knapp einem Jahr ging ich liebend gern dorthin. Doch das alles war eine Lüge.
Ich stampfte weiter durch die engen Gassen hindurch.
Ich sah an den hohen Wänden hinauf, versuchte die Spitze auszumachen.
Mir schien es jedes Mal, dass die Wolkenkratzer darum kämpften, die Atmosphäre als erstes zu durchbrechen.
Windungen und Abzweigungen entlang führten mich zu meinem Ziel.
Die Schule war eins der wenigen Gebäude, die solch einen großen Platz beanspruchen durfte, auf dem klein Haus oder ähnliches Stand.
Kleine Fliesen bildeten einen großen Kreis, der umgeben von vielen Hochhäusern war, und zu einem gigantischen Glashaus hinführte.
Unsere Schule.
Sie war groß und imposant. Sie blendete einen, wenn man zu ihr hochsah. Sie war wunderschön.
Von außen, aber innen war sie wie ein Gefängnis.
Ich hielt an. Ich stand am Rand des Kreises, des Sonnensystems der Schule.
Sollte ich weiter gehen? Oder lieber schwänzen. Ich sah auf meine Uhr. Ich war eh schon volle fünfzehn Minuten zu spät dran.  Wenn ich jetzt bei Herr Wilter in die Stunde hinein platze, würde ich einen Anschiss bekommen, dass es jeder Schüler hier mitbekam.
Oder ich ging durch die Stadt und machte mir einen schönen Tag.
Doch Vater würde das mitbekommen und dann bekam ich irgendeine Strafe aufgebrummt, die nicht so mild war wie letzes Mal. Seit ein paar Wochen machte ich das viel zu oft.
Ich blieb immer genau hier stehen und entschied mich für eine Möglichkeit.
Wenn ich meinem Willen folgte, erlebte ich jedes Mal etwas anderes.
Das letzte Mal hatte ich sogar jemanden kennen gelernt. Er war nett und wir haben uns gut verstanden. Sollte ich wieder zu ihm gehen? Ich wusste, dass das gefährlich ist. Ich kannte ihn nicht und viele Jugendliche brachen die neuen Gesetze.
Er brach schließlich auch schon ein Gesetz, indem er die Schule schwänzte.
Genauso wie ich.
Meine Neugier packte mich und flüsterte mir zu ich sollte herausfinde, was er machen würde.
Ich ließ in einen Augenblick in meinem Kopf herum fliegen und machte schon einen Schritt zurück.
Doch meine Vernunft war dieses eine Mal stärker.
Am besten war es, ich sah ihn nie wieder.
Schule zu schwänzen war eine Sache, sich auf einen Fremden einzulassen eine ganz andere.
Ich rückte meinen Rucksack zurecht und betrat das Gelände.
Zügig eilte ich auf den Eingang zu, doch zwei Meter davor blieb ich stehen.
Ein letztes Mal sah ich zurück.
Lauf, Alice!“, wisperte eine leise Stimme in meinem Kopf doch ich schüttelte den Kopf.
Es war nur richtig in den Unterricht zu gehen. Wenn ich davon fernblieb schadete ich nicht nur mir, sondern auch meinem Vater und seinem Ruf.
Ich legte den Kopf in den Nacken und seufzte noch einmal laut aus.
Dann ging ich einen Schritt vor, die Türen öffneten sich automatisch und ich lief zu meinem Klassenzimmer, wo Herr Wilter nur darauf wartete, mich vor der Klasse bloß zu stellen.  


2 Kommentare:

  1. Uhhh wie toll!!!
    es hört sich sehr interessant an:)

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  2. Huhu ,
    Ein schöner Beitrag ! ^^ Bin gleich mal deine Leserin geworden und werde auf jeden Fall öfter mal vorbei schauen ...Würde mich freuen wenn du auch mal bei mir vorbei schauen würdest =)

    Liebste stöbergrüße
    Jenny :*

    http://jemasija8.blogspot.de/

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