Dienstag, 21. Februar 2012

Schwärzung meiner Seele

 Ich schreibe zurzeit an einer Geschichte und Teile davon werde ich künftig hier posten.
Den Anfang von meinem Prolog gab es ja schon. (Hier nochmals zum Klicken)
Doch ich schreibe nicht in  Reihenfolge, also nicht wundern.
Ich hab meine Grundidee, aber diese verrate ich noch nicht ;) 
Hier ist jedenfalls ein weiteres Stück:

Ich ging, immer weiter und weiter. In den dunklen Wald hinein. Ich wusste nicht, wieso, aber ich wusste, dass es richtig war.
 Ein Gefühl macht sich in mir breit, und es wurde immer stärker. Ein Gefühl das mich immer und immer mehr ausfüllte, je näher ich dem Ziel kam.
Ich konnte es weder beschreiben noch erklären. Ich wusste selbst nicht, weshalb das Gefühl da war. Es war wie ein Fundamentalsatz in Mathe. Etwas, das als Voraussetzung gilt, etwas das sich nicht erklären ließ.
 Ich wusste nur, dass es da war und es sich auf eine verstörte Art gut anfühlte und ich mehr davon wollte. Mehr. Immer mehr. Es war wie eine Sucht.
Zuerst blieb ich auf dem Schotterweg, der durch den Wald verlief, doch schon bald bog ich ab, einfach mitten in den Wald hinein.
Ich spürte, dass es der richtige Weg war, einfach so.
Also ging ich weiter.
Die Bäume ließen das Licht der Nachmittagssonne nicht durch, sodass es dunkel war. Doch das machte mir keine Angst. Ich ging einfach weiter.
 Immer weiter und weiter.
Ich ließ mich nicht beirren. Nicht von den unheimlichen Geräuschen. Nicht von dem Schmerzen in meinen Füßen. Es fühlte sich an, als wäre ich die einzige Person auf der Welt. Alles um mich herum war verblasst. Es gab nur mich und das seltsame Gefühl.  Ich fing sogar an zu joggen.
Dann zu laufen.
Zu rennen.
Die Äste peitschten in mein Gesicht, Dornen kratzten meine Haut auf. Ich stolperte. Doch all dies hielt mich nicht auf. Ich lief auf ein Licht im Dunklen zu. Der Weg zum Ziel, was immer es auch sein mochte.
Doch als ich dort ankam, erschrak ich. Es war einmal ein Weiher gewesen, doch nun war die Grube gefüllt, von unendlicher Schwärze. Es war kein Öl, kein Dreck, es war eine abgrundtief schwarze Masse.
Als ich den Blick davon abwendete betrachtete ich die Auswirkungen dieses Grauen.
Jede Pflanze war gestorben und verdorben und lag auf dem Boden, der schlammig und ebenfalls Schwarz war. Grün war nicht mehr zu sehn, sondern nur Abarten von Grau, Schwarz und schlammigen Braun.
Jeder Zentimeter roch noch Verwesung und Tod.
Ich konnte den Blick nicht davon abwenden. Was hatte mich nur hierher geführt? War es wirklich das, weswegen ich gerannt bin?
Ich versuchte langsam weg zu gehen. Rückzug.
Mich umzudrehen und zu flüchten. Weit weg von hier.
Doch auf diesem Boden kam ich nicht weiter. Ich schaute auf meine Füße, die plötzlich im Schlamm versanken. Ich bekam Panik.
Hektisch versuchte ich mich weg zu bewegen, doch es half nichts.
Auf einmal sprossen zerbrochene und verwelkte Kletterpflanzen aus dem Boden. Sie wanden sich um meine Beine und zogen an ihnen. Ich schrie, doch mein Schrei verhallte in den kahlen Bäumen. Ich rief um Hilfe, versuchte mich vor dem zu retten, doch niemand hörte  mich.
Niemand war da.
Ich war alleine.
Dunkelheit umfing diesen Ort und meine Panik wuchs bis ins unermessliche. Dieses Gefühl war schrecklich!
Die Schlingen erreichten nun meine Hüfte und ich war bis hin zu meinen Wanden in Schlamm versunken. Ich kämpfte, schrie und riss. Nichts half.
Plötzlich durchfuhr mich ein Ruck. Und noch einer. Die Pflanzen zerrten mich unter die Erde.
„Nein! Hilfe! Bitte!“ Ich keuchte und meine Angst durchbrach meinen Brustkorb.  Ich konnte nicht mehr.
Währenddessen sank ich immer mehr. Meine Arme waren gefesselt und ich erstickte von der Umschlingung der Kreaturen.
Mein Ende war gekommen. Ich wusste es. Ich strampelte weiter, doch ich ahnte es bereits: meine letzte Stunde hatte geschlagen.
In meinen Augen vermischten sich die Tränen mit dem Dreck, den ich aufwirbelte. Meine Sicht war verschwommen, doch nun sah ich etwas. Wie aus dem Nichts war jemand erschienen.
Doch ich konnte bloß erkennen, dass er groß war.
Als würde die Person Gedanken lesen, machte sie einen Schritt vor und ging vor mir in die Hocke, da ich nun bis zu Taille im Boden war und die Schlingen mich im Griff hatten.
Er nahm mein Gesicht mit einer Hand. Ich erstarrte vor Furcht und Kälte.  Meine Wange wurde von seiner Berührung taub. Doch mit seiner zweiten Hand wischte er mir die Tränen aus den Augen, sodass ich die tiefschwarze Iris in seinem Gesicht sehen konnte. Seine schwarzen Haare, seine blasse Haut.
Doch erstaunlicher war, dass er vor Attraktivität sprühte und er einen freundlichen Blick hatte.
Aber ich konnte trotzdem sehen, dass er das Böse war.
Das Grauen.
Der Teufel höchst persönlich.
Ohne ein Wort zu sagen, nahm er meine beiden Hände und umfasste sie, mit den seinen. Im Gegensatz zu meinem Gesicht, fühlten sich meine Hände nun warm an und ehe ich mich dagegen wehren konnte durchflutete mich eine magische Energie.
Da der Ursprung meine Hände waren, wurde diese Wärmeflut von ihm ausgelöst. Sie kroch durch meinen gesamten Körper und vermischte sich mit meiner Panik, ließ sie nochmals auflodern. Dabei hatte der Fremde vor mir seine Augen geschlossen, doch als er sie plötzlich aufschlug, erstarrte alles in meinem Körper. Statt der Wärme kroch nun Frost durch meine Glieder.
Auch sein Blick wurde kälter und er ließ meine Angst beben.
Als er sich in diesem Augenblick vorbeugte, lebte ich nicht mehr. Ich war Eis.
Er schloss seine Augen wieder und wie Magie, schlossen sich auch meine.
Durch die Schwärze hindurch konnte ich nur noch seine glühenden Lippen auf meinen spüren, bis ich nichts mehr wahrnahm.

Ich erwachte aus meinem Traum.

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